Die Geschichte unserer Stadt am Rhein beginnt natürlich nicht erst mit der Erhebung Emmerichs zur Stadt am 31. Mai 1233. Nicht alles, was auf die Zeit vor der Stadterhebung hinweist, kann auch ausgestellt werden. So gibt es bei den Bodenfunden Spuren von eiszeitlichen Tieren und Menschen der Steinzeit ebenso wie Hinweise auf die niederrheinische Grabhügelkultur, belegt durch Graburnen und Bronzegegenstände der ersten Germanen im Rheinland.

32 Stadtmodell nach Stich 1663

Gegenstände aus der Römer- und Frankenzeit wurden 1905 bei Rodungsarbeiten in Speelberg gefunden. Die Funde umfassten Tongefäße, Waffen und Schmucksachen. Das 13. Jh. war eine spannende Zeit, viele Stadtgründungen erfolgten im Rheinland mit dem Recht, die Stadt zu befestigen. Viele dieser Städte wurden Mitglied der Hanse. Zur Stadtbefestigung Emmerich gehörte die Stadttoranlage des Löwentores, die hier bei uns als Modell ausgestellt ist.

 Stadttoranlage

Viele der ausgestellten Töpferwaren stammen aus Bodenfunden und weisen auf einen regen Handel mit anderen am Fluss gelegenen Städten hin. An verschiedenen Stellen in der Stadt wie auch in Elten sind Gefäße aus karolingischer Zeit (8. - 10. Jh.) und aus späteren Jahrhunderten (vornehmlich 15. bis 16. Jh.) gefunden worden. Mit Steingut oder Steinzeug bezeichnet man Töpferwaren aus sehr hartem, sprödem und undurchdringlichem Material, im Gegensatz zu dem weicheren und weniger haltbaren Material aus früheren Zeiten. Naturgemäß können zum Steinzeug nur solche Tonarten benutzt werden, die einen sehr hohen Feuergrad aushalten können und darin steinhart werden. Die Steinzeugfabriken bekamen vor allem in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts einen großen Aufschwung. Hauptorte waren Köln, Frechen bei Köln, Siegburg, Raeren bei Aachen, Höhr und Grenzhausen im Westerwald. Die Köln-Frechener sowie die Raerener Fabrikate zeigen ein schönes Braun; zuweilen sind sie auch gelblich glasiert. Die Erzeugnisse dieser Töpfereien waren in jedem Haus zu finden. Besonders beliebt waren auch die sogenannten Bartmänner, so benannt nach dem bärtigen Kopf, womit die Töpferwaren, überwiegend Krüge, verziert wurden. Mehrere Exemplare sind ausgestellt.

Modell der Stadt Emmerich
Dieses aufwendige Modell wurde 1983 von den Schülern Stefan Meenen und Christof Strauß gebaut, mit dem sie den 1. Platz beim Wettbewerb des Emmericher Geschichtsvereins errangen. Anlass dieses Wettbewerbs war die 750-Jahrfeier Emmerichs. Als Grundlage diente der Stadtplan von Georg C. Stich aus dem Jahr 1667. Durch die genaue, deutsch / niederländische Beschriftung lassen sich interessante Vergleiche zu den heutigen Gegebenheiten Emmerichs anstellen.


Kirchengerät und sakrale Kunst
Eine Reihe sakraler Gegenstände hat viele Jahrhunderte überlebt und zeugt von einem gewissen Wohlstand, hierzu gehört die ausgestellte Taufschale der reformierten Gemeinde Emmerichs. Diese Taufschale der reformierten Gemeinde Emmerich stammt aus dem Jahre 1715 und ist eine Leihgabe der evangelischen Kirchengemeinde Emmerich. Meistermarke ist TH. Die Inschrift auf Deckel lautet: "Reformerde Kerck tot Embrick Ao, den 14. April 1715". Die Schale wurde von der Schiffergilde zur Kirchweihe am 14. April 1715 gestiftet. Das Schiffchen auf dem Rand erinnert daran. Die Abendmahlsbecher der evangelischen Mennonitengemeinde Emmerich (Silber, 1710, Meister GH) sind ebenfalls Leihgaben der evanglischen Kirchengemeinde. Die Schrift auf dem Boden lautet: "Behoort aan de MENNONITEN GEMEENTE in EMMERICK Ao. 1710". Die Mennoniten Täufer-Gemeinde wurde 1613 in Emmerich gegründet. 

Das Handwaschgefäß (AQUAMANILE) aus Bronze hat zwei Ausflüsse und einen gebogenen Henkel. Es ist aus dem 15. Jahrhundert und stammt angeblich aus Raesfeld in Westfalen. Die Weihwasserkessel aus Messing sind eimerartig geformt mit kantig gedrehten Henkeln und Engelhalbfiguren als Schildhalter. Die Kessel sind Nachbildungen älterer Stücke und dürften aus der Zeit um 1850 stammen. Die Kerzenhalter und die zwei gleichgeformten runden Messingleuchten mit den Kugelfüßen stammen aus dem 17. Jahrhundert. Die kleine bronzene Glocke hat am oberen Rand der Wandung die Inschrift "Petrus rutgeri Pater. A 1671" und stammt wahrscheinlich aus dem Kreuzherrenkloster. Angaben über das Alter des Christuskorpus liegen nicht vor. Das Modell der Kath. Kirche St. Georg in Hüthum wurde 1932 von den Brüdern van Marwyk gebaut und 1977 vom Rheinmuseum erworben. Im Vergleich zur heutigen St.-Georg-Kirche lassen sich einige Veränderungen feststellen.

Zinngeräte des 18. / 19. Jahrhunderts
Die ausgestellten Stücke stammen aus Emmerich und Umgebung und wurden im Laufe der letzten 100 Jahre von den jeweiligen Museumsleitern gesammelt. Die hier gezeigten "Dröppelminnas" und andere Gebrauchsgegenstände sind heute nostalgische Sammelstücke.

Modell der Windmühle
Die Windmühle stand im 19. Jahrhundert vor dem Steintor an der Eltener Straße, bis sie 1895 durch einen Sturm zerstört wurde. Das Modell stammt noch aus dem ehemaligen Bestand des Heimatmuseums an der Mennonitenstraße.

Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert
Leider gibt es sie heute nicht mehr, die Schokoladenfabrik Lohmann, die über 100 Jahre süße Produkte in Emmerich herstellte. Hinweise auf diese Zeit finden Sie in einer Vitrine ebenso wie Produkte aus den damals vielen in Emmerich vertretenen Spirituosenfabriken. Eine Seltenheit ist eine Flasche mit Unterteilungen und vier verschiedenen Schnäpsen. Zu Schokolade und dem Schnaps kamen dann noch die Tabak- bzw. Zigarrenfabriken. Der früher (seit Mitte des 19. Jahrhunderts) in den örtlichen Zigarrenfabriken verwendete Zigarren- / Zigarilloarbeitstisch und eine "Wickelform" sind Zeugnis einer ehemals sehr bedeutenden Industrie. Das Zigarrenrollen war anfangs reine Handarbeit. Bald wurden die Formhölzer eingeführt, die dann auch eine Arbeitsteilung zur Folge hatten: Der Wickelmacher formte die "Puppe", die in dieser Form eine Zeit lang gepresst wurde und darauf zum "Roller" kam, der den Wickel mit dem Deckblatt überrollte. Wenn eine Stadt soviel Genußmittel herstellte, muss es ihr bzw. ihren Einwohnern gutgegangen sein.

Sammlung Bernd Terhorst
Aus dem Nachlass des Malers Bernd Terhorst kamen u.a. durch Schenkung eine Reihe von Gemälden in den Besitz des Museums.

  • Originalstaffelei des Künstlers
  • Portrait der Eltern von Bernd Terhorst auf Originalstaffelei
  • Deich bei Hüthum, Portrait von Ehefrau Elisabeth Terhorst, Kolk am Rhein – 1950, Fischerkate an der Kalflak – 1920, Bauernhof in Praest – 1915, Salmfischer – 1947,
    Jan Drömel – 1947, Die Bols-Trinker (Parterre)
  • Spinnrad von Elisabeth Terhorst, Hocker von Bernd Terhorst
  • Bronzebüste von Elisabeth Terhorst

Delfter Fayencen
Unter Delfter Fayencen versteht man Erzeugnisse der Töpferkunst, wie sie hauptsächlich in der holländischen Stadt Delft im 17. / 18. Jahrhundert hergestellt wurden und große Verbreitung fanden. Sie wurden und werden fälschlicherweise auch Delfter Porzellan genannt oder als Delfter Porzellan bezeichnet, bestehen jedoch nicht aus Porzellanmasse, sondern aus einem porösen, gelblich-grauen Ton, der von zwei bläulich-weißen Glasurschichten überzogen ist. Die Bruchstellen sind daher nicht wie beim Porzellan weiß, sondern graugelb. Auch können die Glasurschichten abblättern, was beim Porzellan nicht der Fall ist. Die Delfter Erzeugnisse waren ursprünglich nichts anderes als Nachahmungen des chinesischen und japanischen Porzellans, das zuerst im 14. Jahrhundert nach Europa gebracht wurde. Später verließen die Holländer die alten Vorbilder und gingen eigene Wege. Sie verwendeten vorzugsweise die blauweiße Farbe und stellten Teller, Schüsseln, Vasen, Krüge, Wandplatten und auch Figuren her. Ihre Blütezeit erlebte die Delfter Ware im 17. Jahrhundert. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts nahmen die Qualität und damit die Nachfrage und der Absatz ab. Im Jahre 1853 wurde die letzte Fayencenfabrik geschlossen. Allerdings mit einem ehemaligen Fabrikanten, Herrn Thooft, hat noch im 19. Jahrhundert die Herstellung künstlerischer Fayencen wieder begonnen. Das Rheinmuseum besitzt eine ansehnliche Sammlung Delfter Ware: Schüsseln, Teller und Balustervasen mit blauweißem und mehrfarbigem Schmuck. Darunter befinden sich auch einige chinesische und japanische Porzellanteller, wie sie von Holland mit der Delfter Ware eingeführt wurden.

Erinnerungen an die "Gute alte Zeit"
Die Fahne des Kavallerievereins 1933 ist in den letzten Kriegstagen von einem kanadischen Soldaten Emmerich gegenüber auf der linken Rheinseite "gefunden" worden. Anfang 1980 erhielten wir dieses gut erhaltene Stück über die Deutsche Botschaft zurück. Nach einer Suchmeldung in der örtlichen Presse konnte das letzte noch lebende Mitglied ausfindig gemacht werden. Der Verein hat nach dem Weltkrieg noch einige Zeit als "Lotterieverein" (militärische Vereine waren verboten) weiter bestanden, löste sich dann wegen Mangels an Mitgliedern auf. Orden und Erinnerungsmedaillen Emmericher Vereine und ein Offiziers-Pallasch versetzen den Betrachter in die Zeit um die Jahrhundertwende.

ErinnerungsstückeAus "gutbürgerlichen Haushalten"

Angefangen vom Fußwärmer über Bügeleisen, Nußknacker und dem "nostalgischen" Sonnenschirm bis hin zu den "Vitrinenschätzen" wie Andenkengläser, Pokale, Schalen und die ehemals obligatorischen Sammeltassen, zu den verschiedensten Anlässen geschenkt, finden wir hier alles, was beim Betrachter den Eindruck gutbürgerlichen Lebens um das Jahr 1900 beim Betrachter hinterlässt. Ruhiger war die Zeit, keine Hetze – jedoch nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung. Tagelöhner, Portekerls und Fabrikarbeiter hatten kaum Geld für solche Dinge.

Ansichten der Stadt Emmerich
Alte Original-Grafik vom 17. – 19. Jahrhundert, Fotos und Ansichtspostkarten vermitteln einen guten Überblick vom Werden der Stadt am Strom, der Entwicklung des Straßenbildes und der baulichen Veränderung bis hin ins 21. Jahrhundert.

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