Die Berufsfischerei des Niederrheins ist heute sicherlich kein ergiebiges Tagesthema mehr. Sie ist so gut wie nicht mehr existent. Seit 1960 kam dieser jahrhundertealte Erwerbszweig fast völlig zum Erliegen, wurde doch der Rhein als der größte Abwasserkanal Europas genutzt. Zwar hat sich die Wasserqualität des Rheins dank verschärfter Maßnahmen zum Umweltschutz in den letzten Jahren verbessert, doch der Fischfang als Lebensunterhalt wurde längst aufgegeben.
An Flüssen wird am häufigsten das sogenannte Zugnetz zum Fischfang benutzt. Häufig misst es mehrere hundert Meter in der Länge und zehn oder mehr Meter in der Höhe. Motorboote ziehen das Netz vom Ufer weg und breiten es in einem Halbkreis auf dem Wasser aus. Sehr wirksam sind die sogenannten Stellnetze auf den freien Gewässern. Die älteren Typen, die aus unterschiedlich dichten Netzen bestanden, wurden in den letzten Jahren durch praktische Netze aus Nylonschnur ersetzt, die sehr fest und für die Fische im Wasser nahezu unsichtbar sind.
Fischreusen sind gewissermaßen Fischfallen. Korb- oder Drahtreusen dienen hauptsächlich zum Aalfang, Netzreusen zum Fang aller Fischarten. Diese Netze bilden ein System sich trichterartig verengender Eingänge, an die die langen Netzflügel angeschlossen sind. Sie werden in den flacheren Abschnitten der Flüsse, Seen und Staubecken so angebracht, dass die Flügel die Fische, die in Schwärmen auf Nahrungssuche ziehen, in die eigentliche Fangvorrichtung leiten.
Der Fischfang in Senkgarne bzw. Hamen – quadratische Netze, deren Ecken mittels einer elastischen Gerte an einem Achsenkreuz befestigt sind – besitzt örtliche Bedeutung vor allem an manchen größeren Flüssen. Der Fischer hebt den an einer Stange befestigten Hamen von Zeit zu Zeit über das Wasser und fängt so die Fische ab, die sich gerade über dem auf dem Boden liegenden Netz befinden. Dieses Verfahren ist hauptsächlich zur Zeit der Fischzüge praktisch.
Das Wurfnetz oder Staknetz ist ein kegelförmiges Netz mit dichten Maschen, das sich beim Werfen über der Wasserfläche in einem Kreis ausbreitet. Am Netzumfang sind Beschwerungen angebracht, sodass das Netz rasch auf den Grund sinkt. Wenn es den Grund erreicht hat, schließen es die Fischer mit Hilfe von Bindfäden, die am Rand befestigt und durch die Mitte hindurchgezogen sind, und ziehen es mit den darin gefangenen Fischen an Land.
Während der Fischfang mit Netzen auf dem Meer und in den süßen Gewässern einen wichtigen Wirtschaftszweig darstellt und meist eine schwere Arbeit bedeutet, ist der Angelsport eine Gelegenheit zur Entspannung, die Millionen Menschen auf der ganzen Welt mit Hingabe nutzen. Angeln ist eines der besten Mittel aktiver Erholung in der freien Natur und vermittelt den Anglern zahllose schöne Erlebnisse, angenehme Aufregung und unvergessliche Abenteuer. Dabei geben die Angler der Natur zurück, was sie ihnen schenkt. Sie sind wichtige Helfer im Kampf um die Erhaltung der Sauberkeit der Gewässer, für den Schutz der Natur und der Umwelt im allgemeinen.
Die Abteilung Fisch und Fang zeigt folgende Fischpräparate: Lachs, Hecht, Aal, Wels, Barsch, Zander, Brasse, Regenbogenforelle, Bachforelle, Stör, Plötze, Schleie, Graskarpfen - des weiteren folgende Modelle und Fischereizubehör: Salmwippe, Fischereinachen mit Senknetz, Zegennachen, Aalschokker, Fischereibotter, Flieger, Angelkahn, Fischerhut, Aalstecher, Netznadel, Flackje für den Fischverkauf, Bootszubehör, Fischhälter aus Metall, Reusen, Fischhälter aus Weidenholz.
Das Wandgemälde des Emmericher Fischmarktes wurde Anfang der 80er Jahre von
Horst Geldmacher (+), einem Kunstmaler aus Emmerich, geschaffen.
Diorama 1
Angelkahn im Kies mit Gerätschaften und Aalreuse.
Diorama 2
Ausrüstung des Rheinfischers Hans Liebeton aus Griethausen bei Kleve.
Loijpott (Lohkessel zum Imprägnieren der Netze).
Alte Baumwollnetze, Reusen, Fischwaage mit Körben.
Der Aalschokker
Hierbei handelt es sich um ein einmastiges Segel-Fischerboot mit speziellen Ausrüstungen für den Aalfang (Fangbäume, Seilwinden, Kuilnetz).
Ursprünglich bezog sich die Bezeichnung Schokker auf ein niederländisches Frachtboot für flache Küstengewässer, das sich auch als Aalschokker bewährte. Der Name blieb erhalten, als die Fischer andere Schiffstypen einsetzten. Bei den meisten dieser Boote handelte es sich um einseitige Schokker, die mit nur einem Netz fingen. Zweiseitige Schokker mit zwei Netzen gab es an günstigen Liegeplätzen. So führte dieses Fischerboot ein Schleppnetz mit ovaler Öffnung und spitz auslaufendem Netzsack, das an einem Schokkerbaum (seitlicher Ausleger) ausgesetzt wurde. Der Aalschokker wurde vorwiegend bei der zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch recht ergiebigen Rheinfischerei eingesetzt. Da sich die Treibaale im Rhein nur bei Dunkelheit fangen ließen, wurde mit diesem Bootstyp meistens nachts gefischt, wobei ein Boot in einer Nacht oft Fänge von 80 Korb (4 t) an Aal, Zander, Barsch und Karpfen erreichte. Da die Schokker keinen Motor hatten, mußten sie an ihren Fangplatz geschleppt werden. Durch eine komplizierte Verdrahtung mit dem Anker und mit dem Ufer waren sie hier zwischen Ruheplatz am Tage und nächtlicher Fangposition manövrierfähig. Die Fangplätze der Aalschokker lagen am Rande der offenen Strömung. Eine starke Randströmung, die von den rheinabwärts strebenden Aalen gerne genutzt wird, gibt es auch vor den Kribbenköpfen. Die Fangbedingungen sind an solchen Stellen ähnlich wie an einem Prallufer.
Der Fischereibotter
Er kam zuerst im 16. oder 17. Jahrhundert am südlichen Teil der Zuidersee auf, später war er in nahezu allen Zuiderseehäfen anzutreffen. Es gab keinen einheitlichen Typ; der Botter hatte, gegenüber anderen Schiffsformen, ausgeprägte Kanten, einen hochgezogenen runden Bug und Seitenschwerter. Er war ein dem holländischen Bojer ähnliches einmastiges, flachgehendes Küstensegelschiff und wurde vorwiegend aus Holz gebaut. Die Bezeichnung Botter kann vom niederländischen „bot“ abstammen, was soviel wie „plump“ oder „stumpf“ bedeutet. Hauptsächlich wurden die kleinen Botter für den Küstenfischfang benutzt.
Die Salmwippe
Die Salmwippe bestand aus einem größeren flachen Boot, auf dem ein weitmaschiges Hebenetz an zwei bis vier Schwebebäumen angebracht war. Die Schwebebäume saßen auf Stützbäumen und ließen sich auf- und abschwenken. So wurde das anhängende, bis zu 15 m breite Netz in Fangpositionen gesenkt und mit der Beute hochgewippt. Das Großgerät, das festvertäut in Ufernähe lag, diente zum nächtlichen Fang einzelner Salme. Mit den kleineren Hebenetzen, die meist ohne besondere Hilfsmittel gebraucht werden konnten, stellte man hauptsächlich den Standfischen nach. Bei der Handhabung der großen Waagen und Wippen kam man ohne Hebelkonstruktion nicht aus. Wenn sich das Wippennetz fangbereit im Wasser befand, waren die Netzarme der Schwebebäume tief heruntergezogen. Sobald der Fischer den Stoß des Salms gegen die Netzwand wahrnahm, schlug er mit der Hand gegen den Abzughebel neben seinem Platz. Im gleichen Augenblick schnellten die Schwebebäume in die Höhe und rissen die untere Netzklappe mit, sodass sich das Netz auf ganzer Länge schloss. Der Salm war im Maschenbeutel gefangen. Die Salmwippe war zunächst im Bereich von Koblenz verbreitet und wurde am Niederrhein um die Jahrhundertwende übernommen.
Die Nachen, die die Fischer am Niederrhein zu ihrer Arbeit auf dem Strom benutzten, waren weder in ihrer Form einheitlich gebaut noch ausschließlich hier verbreitet. Es gab also keineswegs den Typ des niederrheinischen Fischerkahns. Jedes Boot, das den speziellen Anforderungen der Fischerei für den Einsatz der erforderlichen Geräte genügte, konnte von den Fischern genutzt werden. Für bestimmte Fangweisen war es notwendig, an Bord zusätzliche Einrichtungen einzubauen. Die wichtigste Voraussetzung für den Einsatz eines Bootes in der Fischerei war, dass es einen flachen Boden hatte. So konnten beim Überfahren von ausgebrachten Netzen oder beim Queren von Halte- und Ankertauen für Reusen und Körbe Beschädigungen vermieden werden.